Woche 2 des beck’schen Trainingsplan ist absolviert – oder auch nicht. Dabei fing alles so gut an: Für den Dienstag stand ein Fahrtspiel auf dem Programm: 5-10-15-15-10-5 Minuten Vollgas, dazwischen 5 Minuten langsamer Dauerlauf. Eine der Einheiten, die ich gerne hinter mir habe. Da ich das ganze im hügeligen Gelände mache, erreicht mein Puls ganz automatisch Werte bei 90% des Maximalpulses. Also Bereiche, in denen ich mich sonst nie bewege.
Am Dienstag konnte ich mich tatsächlich noch um viertel nach sieben zu dieser Einheit aufraffen und wurde in den Weinbergen durch einen der kitschigsten Sonnenuntergänge aller Zeiten belohnt. Auf der Fahrt nach hause hatte ich noch das Gefühl gehabt, in der S-Bahn einzuschlafen. Aber wenn man dann mal draußen ist und Laktat und Endorphine durch die Blutbahn wirbeln, ist das wie ein Jungbrunnen. Kurzum: Mit der Einheit konnte ich mich so richtig abschießen und ging nach dem Duschen mehr oder weniger gleich ins Bett – und das mit einem hervorragenden Gefühl.
Auch, weil die nächste Einheit zeitbedingt schon um kurz nach fünf am nächsten Morgen anstehen sollte. Zugegeben: Nicht so ganz schlau. Aber es ging nun mal nicht anders und außerdem war es auch ein Test, ob ich mental im Trainingsmodus bin. Und das war ich. Aber die langsamen 10 Kilometer am Mittwochmorgen fühlten sich an, als ob sie kein Ende nehmen würden. Ich schob das allerdings auf die harte Einheit zehn Stunden zuvor. Der Kopf fühlte sich jedenfalls hervorragend an: Spät am Abend und früh am Morgen gelaufen. Zwei Dinge, die ich nicht wirklich mag. Trotzdem durchgezogen. Geil.
Der Körper hingegen signalisierte etwas ganz anders: Platt, schlapp und mit einem ätzenden Ziehen im Oberschenkel. Am Abend merkte ich dann, dass ich mir beim Fahrtspiel nicht nur den Oberschenkelmuskel gezerrt hatte, sondern mich auch noch fett erkältet hatte – schönen Dank auch. So ein Scheiss.
Donnerstag-Einheit gestrichen, die vom Freitag auch. Verbunden mit der kleinen Hoffnung, am Sonntag doch den Marathon in Lichtenwald laufen zu können. Gestern verabschiedete ich mich auch von dieser Option, hoffte aber noch auf den Halbmarathon. Aber jetzt, knapp 24 Stunden vor dem Start, muss ich mir eingestehen, dass das Blödsinn wäre. Der Trainingsplan sieht keinen längeren Lauf vor und ich bin immer noch alles andere als fit, hatte heute Morgen keine Stimme, aber dafür grünlichem Auswurf. Das Broilers-Konzert gestern Abend war der Genesung sicherlich nicht zuträglich, aber hey: Meine Sache, mein Problem. Das Dümmste wäre, jetzt irgendetwas noch unvernünftiges zu machen, mich morgen zu überanstrengen und damit das weitere Training zu gefährden. Also: Cool bleiben, auskurieren und dann wieder angreifen, wenn die langen Läufe anstehen. Karfreitag und Ostersamstag habe ich jede Menge Zeit.
Angenehmer Neben-Effekt: Ich kann morgen doch zum Derby. Hoher Puls ist auch da garantiert.
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