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Jetzt wird es extrem. Haria Extrem!

Whoa, nur noch knapp vier Wochen bis zum Jahreslauf-Highlight und vermutlich einem Alltime-Highlight meines Läuferlebens: Haria Extreme. 94 Kilometer über die Kanareninsel Lanzarote. Achja: 3.000 Höhenmeter sind auch noch dabei. 


Würde ich jetzt nur das Training der letzten Wochen betrachten, würde ich schon wieder zweifeln. Einige Laufeinheiten sind (mal wieder) dieser unguten, aber vertrauten Mischung aus familiären Verpflichtungen und verfluchter Faulheit zum Opfer gefallen. Es war okay, aber auch nicht so, dass ich sagen könnte, dass ich so hart trainiert habe wie noch nie. Nein, das kann ich wirklich nicht sagen. Doch zum Glück habe ich mir an dem Wochenende im Schwarzwald selbst bewiesen, dass ich das alles schaffen kann. Und das gibt mir jetzt auch den nötigen Drive, um mit Vollgas in die letzten zwei harten Trainingswochen zu gehen, bevor es langsam schon wieder in die Taperingphase geht.

Elternabende, Heimspiele, Bambini-Turniere, eine am Wochenende berufstätige Ehefrau und Kirbe im Winzerdorf: Fertig ist die 30-Kilometer-Woche. 🙁

Überhaupt: Wenn ich eines aus den letzten drei Jahren gelernt habe, ist es folgendes: Wettbewerbe sind für mich das beste Training auf härtere Wettbewerbe. Denn ganz ehrlich: Wie zum Teufel soll man sich mit 5-Stunden-Läufen auf ein Rennen vorbereiten, bei dem man 20 Stunden oder mehr unterwegs sein wird? Da gehe ich doch deutlich selbstbewusster an den Start, wenn ich bereits elf Stunden und mehr bei einem Wettkampf auf den Beinen war. Oder in 13 Stunden an zwei Tagen die Strecke geschafft habe, für die ich auf Lanzarote sieben Stunden mehr Zeit habe.

Natürlich habe ich es wieder mal nicht geschafft, ein paar Kilo abzuspecken oder ein paar Bier weniger zu trinken (und ich befürchte, da könnte sogar ein Zusammenhang bestehen!). Aber warum auch verzichten, wenn es doch auch so geht? Das ist wahrscheinlich so ein bisschen der Fluch der gemütlichen Ultratrails: Auf ein paar Minuten kommt es nicht an. Das ist einerseits toll, weil man unterwegs für ein Foto (oder für 25) verweilen kann, hat aber den Nachteil, dass schwache Gemüter wie ich eines bin, im Vorfeld nicht ihr bestes geben.

Deswegen habe ich mir fest vorgenommen, bis zum 17. November in einen vierwöchigen Trainingsendspurt zu gehen. Keine Ausreden, kein Alkohol, kein Ausschlafen! Der Trainingsplan wird erfüllt. Mindestens. Wenn es abends nicht klappt, dann morgens. Beastmode on. Heute morgen las ich einen interessanten Text mit dem Titel “Willpower Doesn’t Work.” Und nein, es geht nicht um das Klamottenlabel, sondern um folgendes: Willenskraft hilft dir nicht, etwas zu ändern. Ganz im Gegenteil. Wenn du Dinge nur durch Willensraft bewerkstelligst, bedeutet es, dass du dich mit dem eigentlichen Ziel dahinter noch nicht komplett identifiziert hast. Ob ich das auch so sehe, weiß ich noch nicht, aber den Gedanken finde ich durchaus interessant.

Und es ist was dran: Willenskraft benötigst du, wenn du mit dir selbst einen Konflikt austrägst. Den Gedanken “Soll ich um 5 Uhr aufstehen, um den langen Lauf zu machen?” kennen vermutlich die meisten. Aber benötigte ich “Willpower”, um am Samstag unseres Schwarzwaldabenteuers aufzustehen, als der Wecker um 4 Uhr klingelte? Natürlich nicht. Denn es gab keine innere Diskussion. Ausschlafen und den Lauf sausen lassen, war überhaupt keine Option. Jetzt müsste ich es nur noch schaffen, diesen Wettkampfmodus in den Trainingsalltag zu integrieren. Tipps?

Immerhin habe ich es geschafft, gestern um 5 Uhr für einen Lauf aufzustehen. Aber eigentlich nur, um meine neue Stirnlampe zu testen, die ich mir gegönnt habe, nachdem ich meine alte verschusselt habe. Nein, das war keine Absicht!

Dunkelheit existiert nicht mehr.

 

 

 

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